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Thursday, July 9, 2015

51... und kein bisschen Weise?

Ein halbes Jahrhundert habe ich schon hinter mir. Ich bin am Ende meines 51. Lebensjahres und fange an zu grübeln: Wie ist das eigentlich mit dem Altwerden?

Klare Anzeichen einer alten Frau sind nicht abzuleugnen. Mit der Mode kann ich nicht mehr mithalten, und ehrlich gesagt ist es mir auch ziemlich egal, ob dass, was ich trage diesen oder letzten Jahres Trend entspricht oder sogar schon länger zurück liegt. Mit den modernen Musikrichtungen komme ich schon gar nicht mehr mit. Es klingt fast alles gleich in meinen Ohren, nervt mich nach kurzer Zeit und es fällt mir manchmal schwer das als Musik überhaupt anzuerkennen. Ich kenne die Namen von berühmten Stars kaum noch. Ob Film oder Fernsehen, sie scheinen alle bedeutungslos im Vergleich zu denen, die mir in Erinnerung sind und die langsam nicht nur von der Leinwand, sondern auch aus dem Leben abtreten. Jede Woche scheidet einer der Helden, die mir als unsterblich erschienen aus dem Leben, einfach wegen hohen Alters. Und mein Körper ist auch nicht, was er 'mal war, macht einfach nicht mehr alles mit, was ich will. Irgendwo schleicht immer irgendein Schmerz herum. Die Nähe einer Toilette wird immer öfter von großer Wichtigkeit.

Und doch bin ich noch ein kleines Mädchen. Noch immer bin ich verletzlich, noch immer habe ich närrische Ängste, die ich nicht zu überwinden vermag, noch immer gibt es zu viele unbeantwortete Fragen in meinem Kopf und ich weiß noch immer nicht, was ich werden will, wenn ich groß bin. Ich brauche eine Schulter zum ausheulen, oft auch jemanden, der mir den Weg zeigt, und bis heute weiß ich nur selten was wirklich recht ist und was unrecht. Ich habe Spaß an Albernheiten und wäre gern 'mal leichtsinnig in der Hoffnung das jemand, der grösser ist als ich, die Sache gerade biegt, wenn etwas schief geht.

Also, was bedeutet es dann alt zu werden? Wo bleibt die Weisheit, die mit der reichen Erfahrung hätte kommen sollen; wo die dicke Haut, die mir nach all der Prügel des Schicksals hätte wachsen sollen? Wo ist die ruhige Selbstsicherheit, mit der ich nachfolgenden Generationen die Richtung hätte weisen können und sie den Unterschied zwischen gut und böse hätte lehren dürfen; wo die ausgeglichene Zufriedenheit mir der ich das Leben endlich so hätte hinzunehmen vermocht, wie es nun einmal ist?

Es sieht so aus als hätte ich noch einiges vor mir. Auf ins nächste halbe Jahrhundert also….