tulip writing

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Thursday, July 9, 2015

51... und kein bisschen Weise?

Ein halbes Jahrhundert habe ich schon hinter mir. Ich bin am Ende meines 51. Lebensjahres und fange an zu grübeln: Wie ist das eigentlich mit dem Altwerden?

Klare Anzeichen einer alten Frau sind nicht abzuleugnen. Mit der Mode kann ich nicht mehr mithalten, und ehrlich gesagt ist es mir auch ziemlich egal, ob dass, was ich trage diesen oder letzten Jahres Trend entspricht oder sogar schon länger zurück liegt. Mit den modernen Musikrichtungen komme ich schon gar nicht mehr mit. Es klingt fast alles gleich in meinen Ohren, nervt mich nach kurzer Zeit und es fällt mir manchmal schwer das als Musik überhaupt anzuerkennen. Ich kenne die Namen von berühmten Stars kaum noch. Ob Film oder Fernsehen, sie scheinen alle bedeutungslos im Vergleich zu denen, die mir in Erinnerung sind und die langsam nicht nur von der Leinwand, sondern auch aus dem Leben abtreten. Jede Woche scheidet einer der Helden, die mir als unsterblich erschienen aus dem Leben, einfach wegen hohen Alters. Und mein Körper ist auch nicht, was er 'mal war, macht einfach nicht mehr alles mit, was ich will. Irgendwo schleicht immer irgendein Schmerz herum. Die Nähe einer Toilette wird immer öfter von großer Wichtigkeit.

Und doch bin ich noch ein kleines Mädchen. Noch immer bin ich verletzlich, noch immer habe ich närrische Ängste, die ich nicht zu überwinden vermag, noch immer gibt es zu viele unbeantwortete Fragen in meinem Kopf und ich weiß noch immer nicht, was ich werden will, wenn ich groß bin. Ich brauche eine Schulter zum ausheulen, oft auch jemanden, der mir den Weg zeigt, und bis heute weiß ich nur selten was wirklich recht ist und was unrecht. Ich habe Spaß an Albernheiten und wäre gern 'mal leichtsinnig in der Hoffnung das jemand, der grösser ist als ich, die Sache gerade biegt, wenn etwas schief geht.

Also, was bedeutet es dann alt zu werden? Wo bleibt die Weisheit, die mit der reichen Erfahrung hätte kommen sollen; wo die dicke Haut, die mir nach all der Prügel des Schicksals hätte wachsen sollen? Wo ist die ruhige Selbstsicherheit, mit der ich nachfolgenden Generationen die Richtung hätte weisen können und sie den Unterschied zwischen gut und böse hätte lehren dürfen; wo die ausgeglichene Zufriedenheit mir der ich das Leben endlich so hätte hinzunehmen vermocht, wie es nun einmal ist?

Es sieht so aus als hätte ich noch einiges vor mir. Auf ins nächste halbe Jahrhundert also….

Saturday, July 4, 2015

What to Expect from the 2nd Half of Life

Already more than half a century in this life has past for me: I’m at the end of my 51st year. It gets me wondering about what it means to grow old. What is it like?

Part of me already feels like an old woman. I cannot keep up with fashion and don’t honestly care anymore if what I wear is last years trend or even longer gone. I’ve lost track of modern music, most of it sounds the same to me anyway. I find it annoying and have a hard time calling it music. I do not know the names of top-stars, in fact they all seem meaningless compared to the ones I remember and are slowly departing from life. Almost every week some hero, who seemed immortal when I was young, passes away, simply because of old age. And then there is my body, which stops me many times, although I really want to keep going. Parts of it never seem to stop aching anymore. And the closeness of a bathroom becomes increasingly important.

Another part of me still feels like a little girl. I am still vulnerable, still have foolish fears I cannot overcome, still too many unanswered questions in my mind and still do not know what I want to be when I grow up. I still need a shoulder to cry on, often need someone to show me the way and still do not always know what’s right and what’s wrong. I enjoy being silly and irresponsible sometimes and hope someone bigger than me will come and fix it when things go wrong.

So, what’s growing old all about? Where is the wisdom that was supposed to come with all the experience; where the thick skin I was supposed to grow after all of lifes beatings? Where is the calm confidence, with which I was supposed to show future generations the direction and teach them good from bad; where the tranquility that would finally allow me to accept life as it is?

I guess I still have a long way to go. Here’s to a great second half!

Sunday, October 26, 2014

7 Fakten über die Börse, mit denen Du Deinen Freunden imponierst


Nummer Eins: Die New Yorker Börse ist die grösste der Welt, ihre Marktkapazität gleicht der, der vier Nächstgrössten zusammengefasst. Das hat nicht imponiert? Naja, ist wohl auch hinlänglich bekannt und warum sollte es Deine Freunde hinreissen?

 Also, hier etwas anderes, vielleicht stösst das auf mehr Begeisterung: Kein Unternehmen in ausländischem Besitz kann an der chinesischen Börse Handel betreiben. Obwohl die Regierung schon in 2011 kundgegeben hatte, dass sie im Grundsatz bereit sei die Börse auch für fremde Firmen zu öffnen, ist bis heute noch keine solche zugelassen worden. Bis auf eine Ausnahme. Das Unternehmen WLCSP, das Teil der The Infinity Group ist und einen fremdländischen Mitinhaber hat, hat kürzlich die chinesische Mauer durchbrochen. Dieser Fremde is Israeli.

 Wo investieren?
 
Das wirklich Interessante daran ist, dass diese Tatsache die Israelische Geschäftsmentalität und das Unternehmertum charakterisiert. Sie sind immer vorne dabei und pflastern oft den Weg für Fortschritt und Veränderung. Israelische Start-ups sind einfach unaufhaltsam. Wenn Du also auf hohe Rendite aus bist, brauchst Du nur den nächsten Renner in der israelischen Start-up Szene zu finden, der eine internationale Börse erobert wird. Dann wärst Du der Renner bei Deinen Freunden.

 Aber Prahlen bei Seite. Lass’ uns israelische Unternehmen an internationalen Börsenmärkten und deren Zahlen etwas ernsthafter betrachten.
 
1.     73 Israelische Firmen handeln derzeit an NASDAQ. Damit ist Israel, nach China mit fast 120 Firmen das meist vertretene Land. Wenn man die Grösse des Landes bedenkt, ist das erstaunlich und sagt einiges über des Landes Wirtschaft aus.
2.     Im Jahr 2013 sind vier israelische Unternehmen an den NASDAQ gegangen, mit einem durchschnittlichen Wertanstieg von 85%.
3.     In 2014 waren es bis September schon sechs Firmen.
4.     Eine der bekanntesten darunter war Mobileye (MBLY) am 21. Juli. Trotz der komplizierten Sicherheitslage in Israel wärend dieser Zeit, sind die Aktienwerte bis Anfang September um 70% gestiegen – weltweit der grösste Anstieg.
5.     Ähnlicher Erfolg konnte im selben Zeitraum von der Firma Caesarstone (CSTE) verzeichnet werden. Ihre Aktien stiegen im August um 20% und können sich mit der zweitbesten Leistung auf dem Bloomberg Israel-US Equity Index rühmen.
6.     Die beeindruckendste Erstemission war jedoch die von ReWalk (RWLK) Ende August. Der Aktienwert schoss um erstaunliche 220% allein in der erten Woche nach oben.
7.     NASDAQ ist keinesfalls der einzige Aktienmarkt ausserhalb Israels an dem israelische Firmen ihre Aktien anbieten. Allein am LSE (London Stock Exchange) gab es dieses Jahr schon fünf Erstemissionen von israelischen Unternehmen. Die jüngste davon von Matomy Media Group im Juli.

Mit von der Partie sein

Wenn Du nicht weisst, wo Du investieren sollst, lass Dir von diesen Erfolgsgeschichten die Richtung weisen. Mit der vielversprechenden Wirtschaft dieses Landes, die immer wieder neue nützliche und fantastische Technologien in Bereichen wie Gesundheit, Kommunikation, Sicherheit usw. hervorbringt kann man kaum falsch liegen. Du kannst daran teilhaben, entweder direkt am lokalen Aktienmarkt, an der Amerikanischen Börse oder anderswo.

Um Deine Investition so effektiv wie möglich zu machen, solltest Du auf jeden Fall in Erwägung ziehen es in Israel selbst zu tun. Du kannst ein Anlagekonto direkt an einer Israelischen Bank eröffnen oder es durch einen lokalen Investmentbroker verwalten lassen. Mit diesem kannst Du zu jeder Zeit in verschiedenen Sprachen on-line oder per Telefon kommunizieren, was die Sache so bequem macht, als seie er in Deiner Nachbarschaft.
 
Und wie ist das mit dem Risiko?
 
Die meisten Israelischen Unternehmen bieten ihre Aktien zuerst an der einheimischen Börse in Tel Aviv an, bevor sie sich in die Welt der Wall Street Wölfe wagen. Das gibt Dir die Möglichkeit sie früh zu erfassen, wenn die Aktienpreise noch niedrig sind. Es ist allerdings auch mit hohem Risiko verbunden und daher nicht Jedermans Sache.
 
Um nicht willkürlich auf ein beliebiges Pferd zu setzen, kannst Du in einen ETF (Exchange Traded Fund) investieren, der eine Auswahl von ausschliesslich Israelischen Aktien beinhaltet. Auch hier besteht die Möglichkeit es direkt in Israel zu tun, was Dir hohe Management Gebühren erspart und mit grosser Wahrscheinlichkeit auch Steuervorteile bietet (dies sollte vorher mit dem jeweiligen Broker in Erfahrung gebracht werden).

Diejenigen unter Euch, die das Risiko weiter senken wollen können sich der Hälfte der US Staaten anschliessen und in Regierungs Bonds anlegen. Diese sind stabil und bieten einen stätigen Einkommensfluss. Wer sie direkt in Israel erwirbt bekommt darauf einen höheren Zinssatz.

 

Monday, October 13, 2014

Where Computer Assisted Learning is Still Only a Dream

An Englishman, a Frenchman and a German meet in a tavern in Riga.

The place is called Rozengrals and takes you back to medieval times. In a room lit by thick, white candles you sit on rough wooden chairs at rough wooden tables while crunching roasted nuts and dipping rough bread, served in small jute bags. The sound of flutes and lyres accompanies the waiters, dressed in long robes as they serve delicious lamb on the skewer with lentils and local beer, followed by homemade Vodka.

Says the Englishman to the Frenchman:
“Did you participate in the special interest group ‘Virtual Reality’, today?” – “Yes,” replies the Frenchman with some excitement, “I was very impressed with the innovative technologies”. - “It’s going to take time till this computerized simulation will be fully implemented in the universities, though” objects the German.

Did you expect a joke? Sorry to disappoint you. The three are university professors, who have come for the annual ADEE conference (Association on Dental Education in Europe), that took place in Riga in September.

Don’t be afraid – it doesn’t hurt!
Dentists are needed everywhere and one can acquire the profession almost anywhere in the world. But you probably prefer not to think about a dentist – understandable – and what he actually needs to learn. So be courageous here and look the patient in the mouth. Don’t worry, it’s not a real patient, it’s a puppet, or more accurately a plastic head with plastic teeth to practice on.

You are required to cut a cavity. The instructions and measurements you are given are highly exact and specific. Not only the depth of the cavity is provided by a tenth of the millimeter, also the angles of the walls and the floor, the smoothness, the retention and outline shape etc. have to be extremely accurate. And all this at dimensions, which can hardly be captured with the naked eye. Should you drill a mere 0.5 mm too far to one side, you may damage the neighboring tooth. Should you drill a mere 0.2 mm too deep, you may hit the pulp and…. oh dear!

Dental students sit for hours with such mannequins and try to accomplish their preparations according to precise specifications. When they finish one, the prepared plastic tooth is being measured with a magnifying glass and evaluated manually. That sounds more like it belongs in the time of the Rozengrals. Even though the execution demands highly developed fine-motoric skills and elaborate cognitive constructs to go along, in dental education there is little use of digital equipment to provide support. While the use of computerized technologies is becoming increasingly main stream in other areas of the medical faculties, the dental schools are still far behind when it comes to digital learning equipment.

Why are digital teaching aids still rare in dental education?
It seems only natural to carry out precise measurements and evaluations with the computer, because there is no way the human eye could complement the precision and speed of a computer.

Indeed, some digital scanners for plastic teeth have made it into some universities during the past years. Devices, such as the PREPassistant by KaVo and the PrepCheck by Sirona measure and analyze the preparations which the students have tediously cut and display the results enlarged on a screen. Different color codes show different depth or errors and one can view the cavity or crown preparation from various angles and in different cross-sections. In addition the student can compare his own prep to the original tooth and to what the prep was supposed to look like.

It’s time for real-time!

These types of digital scanners have so far failed to take over practical dental education, though. As elegant, as they appear, they seem more like a ‘nice to have’ tool, than a real educational aid with the capacity to significantly change the face of dental simulation labs. This is what the Israeli company Image Navigation has set as a goal for itself. With the DentSim Augmented Reality Simulator the company hopes to provide noticeable improvement in the way necessary motor skills are acquired. The DentSim simulator combines the traditional phantom head with computer based evaluation in real-time. This means, the student receives feedback while cutting a preparation and not only after he has finished the entire process, which is the case now. He can call up measurements and analysis at any time during his preparation process. This way the dental student knows exactly when he is too deep or too far, when his angle is off and can correct himself in real time while preparing. Thus, the DentSim evaluates the actual process and not only the outcome. Studies have shown that this leads to faster and more effective acquisition of motor skills and less errors. It also helps develop the necessary cognitive structures. Read more on the advantages and features of the DentSim here.

A similar product is offered by the Dutch company Moog. The software of the Simodent Dental Trainer also accompanies and evaluates the cutting process itself. With its touch screen and simplistic design, the device is quite attractive. However, there is no real cutting experience. The system is based on a hydraulic mechanism, which replaces the actual teeth. This raises some problems when it comes to the ergonomic aspect, because the student is positioned differently than in a clinical environment. In addition the visual image the student receives through a type of monitor does not reflect that of a patient and it lacks additional natural restraints. It may be difficult for the student to make the transition from the simulator to the clinic.

Dental professors and students don’t need to feel like in medieval times. They can always have homemade Vodka at the Rozengrals for that. In dental education it is time to adapt to real times.


Students practicing at the DentSim Simulator
 

Thursday, October 2, 2014

7 Things About the Stock Market That Will Impress Your Friends


Here’s the first: The New York stock exchange is the largest in the world, its market capacity is as big as that of the next four runners-up combined together.

That didn’t impress anybody? Right, it’s probably well known and why should your friends care, anyway.

So here’s another interesting fact, maybe this will get their attention: Foreign owned companies are basically banned from trading on the Chinese stock market. Even though authorities had announced already in 2011 that they are basically ready to open the stock exchange to foreign companies, it hasn’t actually happened. This month one firm finally managed to break through the Chinese wall: WLCSP, Part of The Infinity Group has a foreign co-owner and is based on foreign technology. The non-Chinese part of it is Israeli.


Where to Invest

What’s really impressive though, is that this characterizes Israeli companies and entrepreneurship. They are always where it’s happening and often pave the way. There is no stopping Israeli Start-ups. If you are looking for a high return investment, all you have to do is pinpoint the next Israeli company to make it big on a foreign stock market. Now, that would really impress your friends.


But let’s get a little more serious and take a look at Israeli companies and some impressive numbers and figure out how this can be relevant for you (and your friends).


1.     There are 73 Israeli companies already trading on NASDAQ today. This number is topped only by China with close to 120 companies. Considering the size of the country that says something about Israeli economy.

2.     Four Israeli companies went public in 2013 on NASDAQ with an average increase of 85%.

3.     In 2014 there have been six Initial Public Offerings by Israeli companies on NASDAQ till early September.

4.     One of the companies to go public recently was Mobileye (MBLY), on July 31st. Despite the security crises in the Middle East at the time, it has gone up by more than 70% in little more than a month. This was the biggest rally globally during this time.

5.     A similar success could be reported during the same period by Caesarstone (CSTE). Their stocks climbed 20% in August, making it the 2nd best performance on the Bloomberg Israel-U.S. Equity Index. Since 2012 the company tripled its growth.

6.     The most striking, though is the success of the most recent IPO by ReWalk (RWLK) only two weeks ago. The price surged a stunning 220% within its first week at NASDAQ.

7.     NASDAQ is not the only stock exchange market outside of Israel, where Israeli companies trade their shares. At the LSE (London Stock Exchange) there have been five IPOs by Israeli companies this year, compared to only one last year. The most recent was Matomy Media Group in July.


Be Part of the Party

If you don’t know where to invest, these success stories give you a direction to look in. Here is an economy which promises to keep bringing forth amazing technology developments in healthcare, communication, security and other fields. You can be part of this on your local stock market in the US or elsewhere.

However, to make your investment even more effective consider taking it directly to Israel. You can open an Israeli investment account directly at a bank or with an Israeli broker. They can be managed in English via phone or on-line, which makes things as comfortable as if it was in your hometown. If you are in the US, your IRA (Investment Retirement Account) can be used to open a foreign brokerage account. This is a further advantage, because it will keep tax burden on capital gains low.


How to Choose

Most companies initially offer their shares at the Tel Aviv stock exchange, before they are ready to face the world of Wall Street wolves. That gives you a chance to catch them while they are still small and stock prices are low. It also involves, however, a high risk and is not for everyone.

Rather than betting on random horses, you can choose an ETF (Exchange Traded Fund) that invests exclusively in Israeli stocks. Again, you may want to do so directly in Israel, in order to save high management fees charged in the US and gain their full advantage.

For those who want to further lower the risk, you can join 50% of the U.S. states and invest in Israel Government Bonds. These are stable and provide a steady stream of income. And if you purchase directly in Israel you will benefit from a higher interest rate.

Sunday, September 14, 2014

Wo computerunterstütztes Lernen immernoch nur ein Traum ist


Ein Engländer, ein Franzose und ein Deutscher treffen sich in einem Lokal in Riga.
Es heisst Rozengrals und ist vollkommen in mittelalterlichem Stil ausgestattet. Man sitzt bei Kerzenlicht auf groben Holzschemeln an groben Holztischen und bekommt als Appetitanreger leckere Nüsse und grobes Brot in kleinen Jutesäckchen serviert. Man lauscht den Flöten- und Leierspielern als man sich köstliches Lamm am Spiess mit Linsen von Kellnern in langen Gewändern servieren lässt und trinkt dazu schmackhaftes lettisches Bier. Am Ende gibt es noch scharfen hausgemachten Vodka.

 
Sagt der Engländer zu dem Franzosen:
“Haben Sie heute auch an der Special Interst Group ‘Virtual Reality’ teilgenommen?” – “Ja” erwidert der Franzose, “Ich war sehr beeindruckt von den innovativen Technologien.” – “Es wird aber noch eine ganze Weile dauern bis sich computerisierte Simulation in den Universitäten durchsetzen wird.” Bedenkt der Deutsche.

Hattest Du einen Witz erwartet? Tut mir Leid Dich zu enttäuschen. Es handelt sich um Professoren der Zahnmedizin, die aus Anlass der Jahreskonferenz der ADEE (Association of Dental Education in Europe) im September diesen Jahres nach Riga gekommen waren.

Nur Mut – es tut gar nicht weh!

Zahnärzte werden immer überall gebraucht und man kann den Beruf so gut wie überall in der Welt erlernen. Aber wahrscheinlich ziehst Du es vor Gedanken an Zahnärzte zu meiden - verständlich – und hast Dir noch nie überlegt was ein Zahnarzt eigentlich lernen muss und wie. Dann sei jetzt mutig und schau dem Patienten einmal in den Mund. Keine Sorge, es ist noch kein echter Patient, es ist eine Puppe – genauer gesagt ein Puppenkopf mit Plastikzähnen, an denen geübt wird.

Du musst nun eine Kavität bohren. Deine Anweisungen und Messungen sind auf Bruchteile von Milimetern genau. Nicht nur Tiefe der Bohrung ist vorgegeben, sondern auch Winkel einer jeden Aussenwand und des Bodens, Glätte des Bodens und der Wände, Form und Konturen der Kavität, Zentralisation usw. müssen exakt stimmen. Und all das in Grössenordnungen und Dimensionen, die man mit dem blossen Auge kaum wahrzunehmen vermag. Ist Deine Bohrung um lediglich 0.5 mm versetzt, könntest Du schon den gesunden Nachbarzahn erwischt haben, bist Du auch nur 0.2 mm zu tief, könntest Du den Pulp getroffen haben und ... au weia!

Stundenlang sitzen Studenten an diesen Mannequins und versuchen präzise vorgegebene Präparationen hervorzubringen. Am Ende wird der bearbeitete Plastikzahn per Hand unter einer Lupe gemessen und beurteilt. Das klingt eher als gehöre es in die Zeit des Rozengrals. Obwohl die Anforderungen an präzise Feinmotorik und den damit verbundenen kognitiven Konstrukten hoch sind, wird in der Zahnmedizin bisher kaum mit fortschrittlichen digitalen Hilfsmitteln gelehrt. Während medizinische Fakultäten in anderen Bereichen schon häufig mit computerunterstützten Technologien ausgestattet sind,
liegt die Zahnmedizin mit rein mechanischen Geräten weit hinter dem zurück, was zu erwarten wäre.

Warum gibt es noch keine digitalen Hilfsmittel?
Es bietet sich geradzu an die Messungen und Auswertungen der Präparationen durch Computer ausführen zu lassen, denn das menschliche Auge kann nun einmal mit der Präzision eines Computers und mit der Schnelligkeit der Auswertung nicht konkurieren.

In der Tat sind Scanner für Plastikzähne schon seit einigen Jahren bekannt. An Geräten wie z.B. dem PREPassistant von KaVo und dem PrepCheck von Sirona werden die vom Studenten mühsam herangebohrten Präparate analysiert und dann in bunter Farbenpracht und erheblich vergrössert wiedergegeben. Da gibt es Farben für verschiedene Tiefen und man kann Kavität oder Kronenpräparation aus allen Winkeln in Querschnitten genauestens betrachten. Ausserdem kann man den Zahn in seiner Ausgangsform mit dem präparierten vergleichen, und dann auch noch mit dem, was daraus hätte werden sollen.

Zeit für Echtzeit Simulation !

Richtig durchgesetzt haben sich die Scanner allerdings noch lange nicht. So elegant wie diese sind, es ist doch eher ein cooles Spielzeug als eine wirkliche Bereicherung, die zu spürbar effektiverer Ausbildung führt. Das hat sich nun die Israelische Firma Image Navigation zum Ziel gesetzt. Eine wirkliche Verbesserung in der Aneignung der benötigten feinmotorischen Fertigkeiten soll mit dem DentSim Augmented Reality Simulator erreicht werden. Der Simulator verbindet die Arbeit an traditionellen Mannequins mit Cumputer basierter Auswertung in Echtzeit. Das bedeutet der Student bekommt sein Feedback während er am Zahn bohrt und nicht, wie bisher, nachdem er das Präparat beendet hat. Da er die Messungen und Analysen jederzeit abrufen kann, weiss der Student genau wann und wo er zu tief, zu weit, zu schräg ist und kann sich während des Prozesses selber Schritt für Schritt korrigieren. Das Echtzeit Feedback bezieht sich also nicht nur auf das Endresultat, sondern auf den eigentlichen Prozess. Studien haben bereits gezeigt, dass dies zu weniger Fehlern führt und schnellerem Erlernen der notwendigen motorischen und kognitiven Fertigkeiten. Das ist nur einer der Vorteile des Simulators. Mehr dazu hier.

Ein ähnliches Produkt bietet die holländische Firma Moog mit dem Simodent Dental Trainer, deren Software ebenfalls den Bohrprozess selber begleitet und auswertet. Mit seiner Touch-Screen und simplifiziertem Design ist das Gerät recht attraktiv. Allerdings wird hier nicht wirklich gebohrt, sondern an einem hydraulischen Mechanismus so getan als ob. Ergonomisch gesehen ist das problematisch, da der Student nicht wie an einem Patient positioniert ist. Ausserdem schaut er in eine Art Monitor, hat aber kein echtes visuelles Bild von dem, was er eigentlich macht. Der Übergang in die eigentliche Klinikarbeit wird dadurch nicht erleichtert.

Ein Zahnmedizin Student sollte sich nicht wie im Rozengrals fühlen, wo Nostalgie gross geschrieben wird. In der Zahnmedizin wird es Zeit die traditionellen Übungsmethoden als Nostalgie abzuschreiben und die Ausbildung der Echtzeit anzupassen.

Studenten am DentSim Simulator

 

Monday, September 8, 2014

Wer macht denn schon Geachäfte in Jerusalem?


 
Geschäfte machen ist wohl nicht das Erste, was Ihnen im Zusammenhang mit Jerusalem in den Kopf kommt. Im Gegenteil, wenn Sie nicht gerade ein Reiseunternehmer sind oder einen Souveniershop betreiben, werden diese beiden Begriffe kaum im selben Satz fallen.

Vermutlich verbinden Sie Jerusalem, wie die Meisten, mit Religionen und Geschichte. Das Bild einer antiken Wüstenstadt, einerseits mit dem Ruhm der Propheten und Könige gekrönt, andererseits von unzähligen Kriegen gepeinigt, erfüllt unsere Fantasien. Jeder kennt Jerusalem, Millionen besuchen jedes Jahr, für Viele bedeutet Jerusalem gar Erlösung.

Aber Jerusalem hat auch eine andere Art von Überraschungen, die ausgerechnet für Unternehmer und Geschäftsleute interessant sind. Das offenbarte sich deutlich in einer Konferenz mit dem Titel ”Doing Business in Jerusalem”, die im August vom JBNF – Jerusalem Business Networking Forum – im Internationalen Kongress Zentrum gehalten wurde.

Sind das Geschäftsleute?

Die Konferenz war Teil einer umfangreichen Veranstaltung für Neuankömmlinge in Israel. Die Umgebung sah also eher wie eine Art Marktplatz aus, auf dem ganze Familien zwischen vielfältigen Ständen umher schlenderten. ‘Ganze Familien’ bedeutet in Jerusalem durchschnittlich vier Kinder, davon mindestens eins im Kinderwagen und oft auch Grossmama und Grosspapa im Schlepptau. Die meist gesprochenen Sprachen waren English und Französisch, ein wenig Russisch und bei den Hebräisch sprechenden Teilnehmern konnte man die Herkunft auf Anhieb am Akzent erraten.

Ich lebe seit 30 Jahren in diesem Land und ehrlich gesagt fühlte ich mich etwas fehl am Platz bis ich zum Konferenzsaal der JBNF durchgedrungen war.

3000 Jahre Innovation

Was mich als erstes beeindruckte war die Liste der Redner und Diskussionsteilnehmer, die auf dem Plan stand und vor allem deren Vielseitigkeit. Die geplanten 7 Stunden waren mit motivierten Jungunternehmern, neugierigen Kapitalanlegern, High-Tech Veteranen, Start-up Gurus, staatlichen Vertretern, sowie Vertretern nicht-staatlicher Organisatinen, Finanz- und Versicherungs-fachleuten und aufmerksamen Zuhörern aus allen Branchen gefüllt.

Und alles Jerusalemer – manche frisch angekommen, einige lang eingesessen und andere einheimisch, aber mit dem selben Drang den Unternehmensgeist in Jerusalem anzukurbeln.



So erfuhr ich, dass sich 10% aller Israelischen Start-up Aktivitäten in Jerusalem  abspielen und mehr als 250 Firmen in Jerusalem ‘geboren’ wurden. Unter ihnen bekannte Namen, wie Mobileye, Teva, BrightSource Energy, Ophir Optronics, und ViewBix. Unter den Firmen, deren R&D Zentren sich in der heiligen Stadt befinden, sind u.a. Intel, IBM, Siemens, RadWare, Ness und NDS (Cisco) zu finden. Als Jerusalemer haut einen das nicht vom Stuhl. Was einen allerdings schon in Erstaunen versetzt ist das Ausmass in dem neue Business Aktivitäten von staatlichen Behörden unterstützt und von privaten Unternehmern vorangetrieben werden. Die Stadt bietet verblüffend viele Möglichkeiten für junge Innovateure ihre Ideen umzusetzen und für Investoren ihr Kapital klug und bedeutsam anzulegen.

Finanzierung ist ein wichtiger Faktor. Die Stadtverwaltung hat eine Abteilung angelegt, die für die Förderung von jungen Geschäften verantwortlich ist indem sie Ermässigungen und Vergünstigungen erteilt. Der Grossteil der Finanzierung kommt allerdings aus privaten Investment Fonds und Venture Groups, deren eindeutiges Ziel es ist Jerusalems nächste Start-up Renner zu entdecken und gross zu ziehen. Einer der Pioniere hier ist JVP – Jerusalem Venture Partners, gegründet in 1993 von dem heutigen Knesset Mitglied Erel Margelit. Er erkannte das verborgene Potential in einer Stadt, deren Image unter übertrieben religiösem Übergewicht leidet. Daher gründete er einen Fond, der nicht nur Business, sondern auch moderne Kultur fördert, die der Stadt eine frische Lebensqualität verleihen. In den Räumlichkeiten des JVP befinden sich ausser einer Reihe von Start-up Büros also auch ein populäres Musik-Café, in dem bekannte Musiker, Komiker und andere Künstler zur Attraktivität der Stadt beitragen.

Inkubatoren für Start-Ups und Spielplätze für Entwickler

Ein ähnliches Unternehmen ist Terra. Diese Gruppe spezialisiert sich auf start-up Ideen aus dem ‘Cleantech’ Bereich. Die Ideen werden mit ihren Schöpfern direkt vom Reissbrett geholt, sorgfältig von Experten ausgewählt und im ‘Technologie Inkubator’ von Terra betreut und gepflegt bis sie quasi allein auf den Beinen stehen können. Das Terralab bietet den Jungunternehmern, wie bei JVP Räumlichkeiten, Arbeitsmittel und Anleitung um ihre Ideen in Technologien und Produkte umzuwandeln.
Hier einige der revolutionären Projekte, die gegenwärtig dort am wachsen sind: Verringerung der Luftverschmutzung in Grosstädten durch die Entwicklung eines Apps, das Ihnen als Autofahrer die Parkplatzsuche abnimmt, Ihnen kostbare Zeit spart und der Umwelt erhebliche Belastung abnimmt. Eine weitere Firma entwickelt ein Armband für Ihre älter werdenden Eltern, das Ihnen Daten über deren körperlichen Zustand und tägliche Routine übermittelt, egal wie weit entfernt Sie leben; und wenn nötig auch an relevante nahegelegene Krankenversorger.


Faszinierend für mich sind die verschiedenen Hubs, die beginnenden Unternehmern Raum und Möglichkeit bieten zusammen zu kommen und zu “spielen”. Manche dieser Hubs sind lediglich für Gemeinschaftsarbeit angelegte Büroräume, die Platz und Ausstattung zu Verfügung stellen. Ingenieure oder Software-Entwickler können hier ihre ersten Schritte in der Geschäftswelt mit ihrer eingenen Start-up Firma machen und sich mit Gleichgesinnten austauschen und beraten oder auch zusammen tun. Viele, wie SifTech, Presentense und Jerusalem StartupHub bieten ausserdem Schulungen, organisieren Meetings für Interessengruppen, wie Computer-Freaks oder andere Workshops. Pico lädt darüberhinaus auch Jerusalemer Künstler ein ihre Arbeiten auszustellen. Und wem das noch nicht reicht, der sucht sich eine Werkstatt, wie JerusaLab in der er den ersten Prototyp seines neu erdachten Produkts herstellen kann oder einfach versuchen kann seine Ideen mit Hilfe von 3-D Druckern in Materie zu verwandeln.

Man hat das Gefühl diese Hubs tauchen plötzlich überall auf und machen sich in den veralteten industriellen Gebieten der Stadt zwischen Autowerkstätten und Humus-Buden breit. Diese jungen Leute redeten mit einem solchen Enthusiasmus, dass ich Lust hatte mir sofort diese “Spielplätze” für Ideenhaber selber anzuschauen. Vieleicht würde auch ich sogar dazu inspiriert meine eingenen Ideen zu entwickeln und verwirklichen zu wollen. Ganz sicher würde ich dort aber fantastische Leute mit erstaunlichen Ideen und bewundernswertem Engagement und Intellekt treffen.

An die Spitze gelangen

Einen weitere nenneswerte Organisation ist MadeinJLEM, deren Ziel es ist Jerusalem an die Spitze zu bringen, wenn es um Unternehmergeist geht. Alles, was Sie über Unternehmertum, Start-ups, Geschäftsentwicklung und -förderung, Anlagemöglichkeiten, Firmen, Hubs usw. in Jerusalem wissen wollen, können Sie dort in Erfahrung bringen. Und wer daran Teil haben will findet dort einen vielversprechenden Ausgangspunkt.



Einer der Höhepunkte der JBNF conference war die Verleihung einer besonderen Unternehmer-Auszeichnung an die fünf top Start-ups von Jerusalem in 2014. Diese wurde von dem Vize-Bürgermeister Ofer Berkovitch übergeben. Jeder der fünf Firmen ist in einer anderen Branche tätig und jede hat ihr eigenes faszinierendes Konzept.

Brainsway Ltd. – Fortschrittliche, nicht-invasive Technologie Lösung für die Behandlung von Hirnerkrankungen

Revelator Ltd. – Bietet Management und Lösungen für die Monetarisierung digitaler Inhalte in der Musikindustrie.

Freightos – Entwicklung des weltweit ersten online Fracht Netzwerks.

Glide – Der weltweit erste und einzige Instant Video Messenger.

Abe’s Market – Online Markt für Bioprodukte; verbindet den umweltbewussten Käufer mit den Leuten, die die Produkte machen.

Es gibt also schon eine Menge Leute, die in Jerusalem Geschäfte machen und es werden immer mehr. Das nächste mal, wenn Sie etwas über Jerusalem hören, könnte es durchaus mit High-Tech, technologischen Durchbruch oder Profit bringende Geschäfte zu tun haben.